Warum soll man sich überhaupt mit Theater beschäftigen in der Schule?
„Darstellende Kunst trägt den existentiellen Ausdrucks- und Kommunikationsbedürfnissen von Menschen Rechnung. In allen Kulturen beinhaltet sie die körperlich-sinnliche und imaginative Aneignung von Welt mit den Mitteln des Theaters, bei der eine Auseinandersetzung mit der individuellen und gesellschaftlichen Wirklichkeit stattfindet und ihre potenzielle Veränderbarkeit erforscht wird. Dabei ermöglicht die symbolische Welt des Theaters vielfältige und kreative Weltentwürfe. Kommunikation durch und über Theater bewirkt Erkenntnisgewinn, der emanzipatorische Kräfte freisetzt.
Das Fach Darstellendes Spiel gehört neben Kunst und Musik zu den Fächern, die einen ästhetisch-expressiven Modus der Weltbegegnung ermöglichen. In diesem Rahmen hat das Fach Darstellendes Spiel den besonderen Auftrag der theaterästhetischen Bildung im Bereich der Darstellenden Kunst, und zwar in produktionsästhetischer Hinsicht, d.h. in eigenen theatralen Gestaltungsprozessen, in rezeptionsästhetischer Hinsicht, d.h. in der Auseinandersetzung mit Werken der Theaterkunst sowie in wissenschaftspropädeutischer Hinsicht.
Auf der produktionsästhetischen Ebene erforschen, deuten und reflektieren Schüler und Schülerinnen ihr Verständnis von sich selbst und der Welt, in der sie leben. Mit Mitteln der Darstellenden Künste werden Wirklichkeiten gespiegelt, in Frage gestellt, alternative Wirklichkeiten entworfen und gestaltet und Ergebnisse präsentiert.
Auf der rezeptionsästhetischen Ebene wird in der Auseinandersetzung mit eigenen theatralen Werken und auch mit Aufführungen professioneller Theater ein Diskurs angeregt, durch den Schülerinnen und Schüler die Erfahrung einer aktiven, kreativen Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben der Gegenwart gewinnen können.
Auf der wissenschaftspropädeutischen Ebene erwerben sie Orientierungswissen in Theatergeschichte und -theorie und reflektieren deren Bedeutung für das Theater der Gegenwart und für die eigene ästhetische Praxis. (...)
In der Sekundarstufe II sind die Anforderungen des Faches an problemlösendes Denken, an das Denken in Modellen und symbolischen Zusammenhängen zudem wissenschaftspropädeutisch von zentraler Bedeutung und tragen wesentlich zur Studierfähigkeit bei.“
Zitat aus dem Lehrplan Darstellendes Spiel für die Sek. II